Deutschlands höchster Sendeturm schon vor 100 Jahren! Im Jahre 1913 errichtet, und von Kaiser Wilhelm eingeweiht. Mit einer Gesamthöhe von 253 meter der höchste Sendemast jener Zeit. Damit war es möglich, mit Längstwellen bis nach Amerika zu funken. Diese riesige Sendeanlage befand sich in Eilvese bei Neustadt am Rübenberge nähe Hannover.
Eine sehr frühe Empfangsstation für sogenannte Radioamateure um 1920. Eine gute Langdraht-Antenne und eine gute Erdung war eine wichtige Voraussetzung um die in der Anfangszeit sehr schwachen Sender-Signale empfangen zu können. So etwas könnte man als Urvater aller nachfolgenden Geräte bezeichnen. Viele solcher Schiebespulen oder auch Koppler genannt wurden selber gebaut, es entstand eine ganze Industrie für solche Teile. Es gab immer mehr Amateure und Bastler, es entstand sogar ein Arbeiter-Radiobund wo jeder Funkbegeisterte löten und feilen konnte, es entstand dadurch so mancher brauchbare Empfänger.
Dieses Bild zeigt die Presentation der Radio-Eigenbauten in einem Radioclub um 1924 und 1925 hauptsächlich aus Originalteilen aus der aufstrebenden Radioindustrie. Von den hier zu sehenden Geräten, werden nur noch wenige alle Wirren überstanden haben.
So haben diese Empfänger ausgesehen, ob nun gerade diese von den Mitgliedern des Arbeiter Radio Bundes gebaut wurden, bleibt dahin gestellt. Die besten Stücke wurden sogar premiert. Aber es gibt auch Empfänger die nie fertig wurden, und trotzdem alle Wirren überlebt haben, und so zu den Raritäten zählen.
Der Urvater dieses Audionempfängers ist der um 1903 erschienende Telefunken E 04. Das hier gezeigte Gerät ist ein Röhrenaudion mit Rückkopplung und gut abgestimmten Spulen für Mittelwellenempfang, die Rückkopplung arbeitet perfekt. Eine gute Antenne und Erdanschluss ist notwendig um genug Lautstärke im Kopfhörer zu erzielen. Die Heizung der Röhre liegt bei 4 Volt, die Anodenspannung um 90 Volt. Sie sehen hier ein fachmännisch gebautes Sondermodell, gebaut von einem Augsburger HF.Techniker, fast 110 Jahre nach der Ersterscheinung. Die Nachwelt wird es Ihm danken.
Anfangs gab es nur sogenannte Bummelzüge weil diese an jedem Bahnhof halt machten. Die Zeit wurde schneller und man erfand den Durchgangszug, der nicht an jedem Bahnhof hielt und kurz D-Zug genannt wurde.Weil manche Empfangsgeräte der 20er Jahre wie Waggons hintereinander gekoppelt waren, haben Radiofreunde diese Geräte auch als D-Zug bezeichnet.
Hier der sogenannte AEG D-Zug 1924 ohne Räder aber mit 4 Röhren RE11 bestückt, die unter den vernickelten Kappen stecken. Nach aufwendiger Restauration ist der Empfänger und Verstärker wieder funktionsfähig und bringt tagsüber eine Station, abends bis drei zu Gehör. Es ist zum betreiben ein 4 Volt Akkumulator und eine Anodenbatterie mit 70 Volt erforderlich. Außerdem wird eine gute Antenne und Erdanschluß gebraucht. Um die kostbaren RE11 Röhren zu schonen, wird der D-ZUG mittels Adapter mit 4 Röhren RE 074 betrieben!
Im letzten Jahrhundert entstand aus einer Studie heraus, dieser dreiteilige Mini D-Zug. Bestehend aus Rfv 1 Rfe 1 und Rfv 2 mit einer Gesamtbreite von 33cm. Das Gerät ist mit den Miniaturröhren DC90 bzw. DC96 bestückt, die mit einer 1,5V. Monozelle für die Heizspannung, und 90V. Anodenspannung betrieben werden. Diese Spannung wird hier aus 10 x 9 Volt Blöcken in Serie erreicht. Dank der stromsparenden Röhren, kann man den Betrieb fast 100 Stunden aufrechterhalten. Der Mittelwellen-Empfang ist trotz abgeschalteter deutscher Stationen, gegeben und bezieht sich in den Abend/Nachtstunden auf weit entfernte Sender, so zum Beispiel: TIRANA Albanien. Voraussetzung: Außenantenne und einen Erdanschluss, je nach Wetterlage mal leiser oder laut zu hören. Bei anklicken der Bildmitte erscheint der D-Zug in originaler Größe !
Die Westinghouse Empfänger-Verstärker RA-DA und der Telefunkon D sind von außen Baugleich. Die Geräte sind mit 5 Volt 1 Ampere Röhren UV 200 und UV 201 bestückt, bzw. Telefunken RE58. Die Geräte sind betriebsfähig und bringen schon mit Erdleiter an die Antennenbuchse tagsüber 2 Stationen, wenn man bedenkt, daß die Apparate 1921-1923 gefertigt wurden! Es sind 3 Ausgangsbuchsen für Kopfhörer und Trichterlautsprecher vorhanden und wo auch genügend Lautstärke herauskommt. Durch die runde Öffnung können die 3 hellglühenden Röhren beobachtet werden, denn der Heizungsregler sollte nur einen gewissen Strom fließen lassen. Zu hell glühende Heizfäden brennen früher durch! In der Öffnung sitzt ein feinmaschiges Gitter um für die Ventilation zu sorgen.
Die Ansicht von hinten, auch hier wieder die typische D-Zug Verbindung. Diese Geräte gab es auch zweiteilig mit der gleichen Technik.
Der Westinghouse RA und DA in getrennter Version, aber ansonsten mit den anderen Baugleich.
Hier die Rückseite von DA und RA, die ähnlichkeit der D-ZUG Verbindungen ist sichtbar.
Westinghouse und Telefunken hatten am Anfang der 20er Jahre ein Patentagreement. So kam auch die Produktion des Telefunkon D = Type E304 ins rollen. Äußerlich gibt es kaum Unterschiede, Chassis und Bauteile waren schon wegen der metrischen Gewinde unterschiedlich. Telefunken entwickelte eigens dafür die Röhre RE58. wovon der E304 gleich drei mal bestückt wurde. Es gab einen Nachfolger den E305 mit R/C Kopplung bestückt mit RE074, RE054, RE134. Man sieht in der Darstellung, -aus Der praktische Radioamateur von Hanns Günther und Dr.Franz Fuchs- eine über die Straße gespannte Hochantenne, viele Radiofreunde wünschen sich heutzutage auch eine Langdrahtantenne, die natürlich auch besseren Empfang bringen würde. Aber es ist schwierig bei der Nachbarschaft dafür ein OK zu bekommen. Einen Antennendraht über die Straße gezogen, wäre garnicht mehr zulässig. Als Ersatz tut es zur Not der Erdleiter.
Die Ansicht vom Top, man sieht bei geöffneter Klappe einen Teil des an Schwinggummi aufgehängten Röhrenchassis. Die Gehäuse wurden aus vollem Mahagoniholz gefertigt.
Die Ansicht vom Top mit geschlossenen Klappen um einen Blick auf die verschiedenen Beschläge zu werfen. Linkes Gerät von 1921 erste Ausführung. Mitte 1922. Rechts 1923. Während bei der ersten Ausführung noch keine Restriktionen auf den Typenschildern zu lesen war, stand auf den nachfolgenden Geräteschildern Licensed for Amateur and Exsperimental use only. Die Geräte empfangen Wellenlängen von 180---700 Meter.
Ein Westinghouse Aeriola Senior von 1921, die Bedienung noch auf einer Holzplatte. Mit der Röhre Aeriotron WD11. Diese Röhre ist noch ohne Getter.
Ein Westinghouse Aeriola Senior mit Verstärker von 1922 auch wieder wie ein D-Zug angekoppelt, mit originalen WD11 Röhren. Man beachte, der Verstärker ist links angeschlossen. Diese Geräte sind schon mit Bakelitplatten ausgerüstet
Radiola RS Regenerativ Empfänger mit Verstärker, von 1923. Der Vorläufer des Radiola III. Ersatzweise mit zwei Röhren VT-24 bestückt, die aus Armeebeständen, noch bezahlbar, erworben wurden. Es sind wegen der unterschiedlichen Sockel, Adapter nötig. Die Leistung dieses Röhrentyps übertrifft die WD11 bei weiten.
Ein Radiola Balanced Amplifier. als passenden Zusatz für den Radiola III, mit diesem Verstärker konnte man auch einen Lautsprecher betreiben, oder auch anders nutzen. Das Westinghouse Voltmeter hat einen 5 Volt Bereich und kann die erforderlichen Heizspannungen messen. Die danebenstehenden Adapter passen in die gezeigten Geräte, damit wird es möglich auch andere Röhrentypen, wie zb. UX199 mit 3 Volt Heizung oder UV 200 mit 5 Volt Heizspannung zu benutzen.
Das ist der von Westinghouse gebaute Radiola III A von 1924, mit 4 mal WD11 bestückt. Ein Empfänger der alle obigen Geräte vereinigt.
2 Westinghouse-DA Chassis von unten gezeigt, mit neuen Übertragern ausgestattet. Diese Übertrager wurden wegen der regen Nachfrage amerikanischer Radiosammler neu aufgelegt. Als Übertrager mit 1 zu 3 Verhältnis sind diese universell verwendbar, auch Geräte bis Anfang 1930 sind damit wieder in gang zu setzen. AUDIOTRANSFORMER HX-118944. Die Art der Montage ist auf meiner Werkbank gediehen. Es wurden die alten Löcher benutzt, um den Originalzustand weitestgehend zu erhalten.